Im Zuge der Errichtung einer Produktionshalle im Gewerbepark Buttenheim, musste entsprechend des Denkmalschutzgesetzes eine archäologische Ausgrabung durchgeführt werden. Das Gebäude wurde teilweise über einem vermuteten Bodendenkmal aus der Vor- und Frühgeschichte errichtet. Ein Grabungsteam von IN TERRA VERITAS übernahm Ende September 2020 die Ausgrabung und konnte die Vermutung bestätigen.

Bei vorhergehenden Untersuchungen in unmittelbarer Nähe des betroffenen Grundstücks wurden bereits etliche Teile einer Siedlung des Neolithikums und der Urnenfelderzeit gefunden. Daher war zu vermuten, dass sich die Siedlung auch bis auf den Bereich der geplanten Baumaßnahmen erstreckte. Bei der Grabung mussten die Archäologen dann leider festgestellt, dass bereits viele Befunde in diesem Bereich durch landwirtschaftliche Nutzung zerstört waren. Unter anderem durch das Einsinken der schweren Maschinen, wie sie in der heutigen Landwirtschaft eingesetzt werden, wurden viele Befunde zerdrückt oder komplett aus dem Boden entfernt. Die letzten noch erhaltenen Reste aber zeigten, dass hier wohl der südöstliche Rand der bekannten Siedlung aus der Vor- und Frühgeschichte lag.

Viele der potentiellen Befunde im Planum (hier dunkle Verfärbungen) stellten sich später als Störungen heraus

Wenige Funde bestätigen Datierung

Neben einigen Pfostengruben, die die Wissenschaftler freigelegt hatten, konnten auch die Überreste eines Gefäßes geborgen werden. Die Keramikfragmente waren insgesamt in einem schlechten Erhaltungszustand, was auch an der landwirtschaftlichen Nutzung lag. Teilweise waren nur noch die Böden der Gefäße erhalten. Allerdings konnte man an einem Beispiel unter anderem noch erkennen, dass das Gefäß nicht auf einer Drehscheibe gefertigt wurde und der Boden eine flache Standfläche bildete. Unter der Betrachtung von Vergleichsfunden anderer Ausgrabungen, scheint dieses Gefäß aus der Urnenfelderzeit um 1300 bis 800 v.Chr. zu stammen. Einzelne weitere Keramikfragmente in der Grabungsfläche, wie auch der Fund eines Brockens Rötel, welcher in der Vorgeschichte als Farbstoff genutzt wurde, scheinen diese Datierung zu bestätigen.

Gefäßfragmente aus der Urnenfelderzeit im Profilschnitt
Geborgener Gefäßboden aus der Urnenfelderzeit

Archäologie war letzte Rettung

Diese Grabung zeigt einerseits, dass der Boden zwar das beste Archiv ist, um Befunde jahrtausendelang zu bewahren, andererseits kann dieses Archiv aber eben auch durch moderne Nutzung, selbst ohne absichtliche Bodeneingriffe, gefährdet sein kann. Daher war die Ausgrabung im Gewerbepark von Buttenheim tatsächlich die wortwörtlich „letzte Rettung" der Befunde auf diesem Gelände, bevor sie durch den Hallenbau oder andere Faktoren endgültig zerstört worden wären.