Mit dem Übergang der Jäger- und Sammlergesellschaften zu niedergelassenen Bauern in der Jungsteinzeit, änderte sich auch die Nutzung des Feuers. Nun wurde es zum Beispiel auch zur Flächenrodung eingesetzt, um Nutzfläche zu gewinnen, doch weiterhin auch schlichtweg zur Nahrungszubereitung oder als Wärmequelle. Der essenzielle Unterschied: Nun loderten die Flammen auch in Häusern und es mussten neue Kriterien beachtet werden, die es bei den Wanderbewegungen auf Lagerplätzen in der Regel nicht gab.
Wie die Häuser der unterschiedlichen Kulturen in der Vorgeschichte aufgebaut waren, können wir größtenteils anhand ihrer Pfostengruben und Wandgräbchen gut erkennen. Bei den Feuerstellen ist die Sachlage etwas anders. In der praktischen Archäologie sind die Herdstellen höchstens als schwache Spuren ihrer selbst zu erkennen, da der damalige Fußboden oft nicht erhalten blieb. Hausbefunde, die heute bei Ausgrabungen zum Vorschein kommen, liegen etwa 60 cm unterhalb der ursprünglichen Oberfläche.

Entwicklung von der Jungstein- bis zur Eisenzeit
In jungsteinzeitlichen (5.500 – 2.200 v.Chr.) Häusern waren die Brennstellen in der Regel im Mittelpunkt des Hauses gelegen, wohingegen Öfen vor allem östlich der Mittellängsachse lagen, sodass der westliche Bereich für andere Tätigkeiten frei war. Als Unterbau wiesen die Feuerstellen Lehmplatten auf, die von unterschiedlichster Stärke sein konnten. Zum Schutz vor Feuchtigkeit wurden diese zusätzlich mit Rindenstreifen unterfüttert. Dies war jedoch nicht unbedingt die Regel. Bei einigen Ausgrabungen wurden auch Holzkonstruktionen oder Steinplatten festgestellt. Auch Öfen konnten verschiedene Unterbauten besitzen, wie dünn belaubte Astschichten, Spaltbretter in Längslage, Steinlagen mit einer Scherbenschicht oder auch Kalk- oder Sandsteinplatten.

In der Bronzezeit (ca. 2.200 – 800 v.Chr.) dienten auch große, unregelmäßig unbehauene Steine als Unterbau für die Herdstelle. Auch Steinplatten, umrahmt von mehreren vertikal gestellten Steinen, wurden gefunden. Die Menschen hatten auch die natürlichen Gegebenheiten ausgenutzt. Im schweizerischen Motta Vallac wurde beispielsweise die Feuerstelle auf einer vorspringenden Felsrippe errichtet. Bei der mittelbronzezeitlichen Siedlung von Békés-Várdomb in Ungarn (ca. 1.600 – 1.300 v.Chr.) konnte ein Holzfußboden nachgewiesen werden, auf dem wiederum Reste eines runden Herdes mit Randleisten aus Lehm gefunden wurden. Ähnliche halbkreis- oder auch kreisförmige „Einbauten" fanden sich auch bei anderen Siedlungen dieser Zeitstellung und waren nicht selten mit Keramikscherben fundamentiert. Die Randleisten waren zum Teil auch verziert.

In der Eisenzeit (ca. 800-15 v. Chr.) waren die Gebäude dann überwiegend mit unterbauten Herdstellen versehen. Diese Unterbauten konnten aus einer Lage Feldsteinen, aus mit Scherben gepflasterten Lehm oder auch aus einem Steinsockel bestehen, wie aus dem Oppidum von Manching in Oberbayern bekannt ist. Aus der ungarischen Höhensiedlung Gellérthegy Tabán ist auch ein hufeisenförmiger Backofen bekannt, an dem ein runder Herd angelehnt war.

Auch Brandschutz war wichtig
Die Feuerstelle war lange Zeit das Zentrum des vorgeschichtlichen Hauses, doch nach und nach rückte sie mehr in Richtung der Außenwände, weshalb auch ihr Aufbau angepasst werden musste. So wurden die Flechtwerkwände bei der Feuerstelle mit einer zusätzlichen Lage Lehm bzw. Steine verstärkt, wie die Siedlungen von Taubenried oder Ehrenstein in Baden-Württemberg zeigen. Es gibt auch Theorien, dass es aufgrund der leichten Entflammbarkeit des Hauses bzw. insbesondere des Daches bereits eine Art Funkenfänger gegeben haben musste. In der Siedlung von Aichbühl (Baden-Württemberg) wurden Pfostengruben innerhalb des Feuerstellenfundamentes nachgewiesen. Sie könnten als Abstützung eines inhäusigen Funkendaches gedient haben. Auch die mancherorts beobachtete Nähe zu Zwischen- oder Seitenwände, wie auf dem baden-württembergischen Goldberg stützt diese Theorien.

Rekonstruktion einer mittelalterlichen Feuerstelle in der Hausecke. Gut erkennbar ist die zusätzliche Lage Lehm zum Schutz der Außenwände. (Geschichtspark Bärnau-Tachov)
Endneolithisches Haus, 2.800 – 2.200 v.Chr. (Quelle: Schlichterle, 2004, Abb. 21)

Literatur/Quellen:
H. Luley, Urgeschichtlicher Hausbau in Mitteleuropa. Bonn (1992) 9 – 12.
H. Schlichtherle, Große Häuser – kleine Häuser. Archäologische Befunde zum Siedlungswandel am neolithischen Federsee. In: Ökonomischer und ökologischer Wandel am vorgeschichtlichen Federsee. Archäologische und naturwissenschaftliche Untersuchungen. Hemmenhofener Skripte 5 (Freiburg i. Br. 2004) Abb. 21.