„Ich habe keine Ahnung" – ein Satz den Archäologinnen und Archäologen nicht gerne sagen. Dennoch gibt es ihn ab und zu. Ein Beispiel war die Tonwanne mit ungeklärtem Zweck, zu der es bereits einen Beitrag und ein Video gibt. Ein weiteres Objekt aus unserer Region, hinter dem sich auch ein bisher ungelöstes Rätsel verbirgt, ist der sogenannte Ringgriffhaken.

Von Süddeutschland über die Schweiz und Österreich bis nach Oberitalien hinein kommen bei archäologischen Ausgrabungen des Öfteren sogenannte Ringgriffhaken vor. Sie stammen eigentlich immer aus Depots und fallen zeitlich etwa in das 8. Jahrhundert v. Chr., also in die ausgehende Bronzezeit.

Die Objekte haben unterschiedliche Längen von 12 bis 50 cm. Jedoch haben die Haken einiges immer gemeinsam. Sie sind nadelartig, ein Ende ist verdreht, schließt mit einem Ring ab und seitlich angebracht ist eine Art von (Griff-)Lappen zu finden. Der Querschnitt des Schaftes kann rechteckig bis rund ausfallen. Normalerweise sind die Ringgriffhaken aus zwei Einzelteilen gefertigt, es gibt aber auch welche, die in einem Stück gegossen wurden. So wie auf der Abbildung zu sehen ist, sind die Ringgriffhaken wohl meistens erst verbogen worden, bevor sie in das Depot gelegt wurden.

Das große Rätsel der Ringgriffhaken ist ihre Funktion. Niemand weiß es. Die Vorschläge reichen von Bratspieß über Schlüssel bis hin zu haarnadelartigem Gerüst für Hochsteckfrisuren.

Quelle: Müller-Karpe 1959, Abb. 59,17.

Literatur:
R. Heynowski, Nadeln. Erkennen-Bestimmen-Beschreiben. Bestimmungsbuch Archäologie 3 (Berlin, München 2014), 13.
J. Řihovský, Die Nadeln in Mähren und im Ostalpengebiet. Prähist. Bronzefunde Abt. XIII, 5 (München 1979), 213.
H. Müller-Karpe, Beiträge zur chronologischen Gliederung der Urnenfelderzeit nördlich und südlich der Alpen. Römisch-Germanische Forschungen 22 (Berlin 1959)
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