Getreide wurde im Mittelalter in der Regel in zwei Formen weiterverarbeitet. Entweder es wurde aus dem Korn direkt Brei gekocht oder es wurde zu Mehl verarbeitet, um daraus Brot zu backen. Um Mehl zu mahlen braucht es natürlich Mühlen. Neben den großen Anlagen wie Wasser- oder Schiffsmühlen wurden im heimischen Bereich vor allem kleine Handmühlen verwendet.

Handmühlen sind einfache Werkzeuge, die aus einer leicht konkaven unteren Platte, dem sogenannten Ständer, und einem konvexen oberen Reibstein, dem sogenannten Läufer bestehen. Durch die reibende Bewegung des Läufers auf dem Ständer wird das Korn zermahlen. Solche Konstruktionen finden sich bereits im Neolithikum (ab ca. 5800 v. Chr.). Eine andere Variante, die seit der römischen Kaiserzeit auch in Mitteleuropa auftritt, besteht ebenso aus Läufer- und Ständerstein, die in den meisten Fällen allerdings nicht gewölbt, sondern eben sind. Beide Teile sind mit einer Achse zentral verbunden. Der Läufer hat auf seiner Oberseite einen seitlich angebrachten Griff, womit man leicht eine Drehbewegung erzeugen kann. Bei einigen archäologischen Funden stieß man auch auf Abstandshalterungen, womit der Zwischenraum zwischen den beiden Platten verändert und so die Partikelgröße des Mehls reguliert werden kann.
Durch eine Bohrung in der Mitte der Läuferplatte wird das Korn in kleinen Mengen eingefüllt, gerät dann zwischen die beiden Reibeflächen und wird so zu Mehl vermahlen. Die Mühle steht dabei auf einer Unterlage oder in einem größeren Gefäß, um das an den Seiten herausrieselnde Mehl aufzufangen.

Eine Rekonstruktion der Dietstätter Mühle in Aktion. (Geschichtspark Bärnau-Tachov)

Granitmühle von Dietstätt
Die aus einer Wüstung bei Dietstätt (Landkreis Schwandorf, Oberpfalz) geborgenen Mahlsteinfragmente bestehen aus Granit und weisen auch die für Handmühlen charakteristische Bohrung im Zentrum auf. Normalerweise werden solche Handmühlen aus Basalt gefertigt und in Gebiete ohne natürliche Basaltvorkommen verhandelt. Die Dietstätter Mühle besteht dagegen aus Granit, der jedoch auch aus einiger Entfernung stammt. Die Besonderheit bzw. das Problem dieses Gesteins ist, dass durch seine Verwendung sehr viel Abrieb und damit kleinste Steinsplitter in das Mehl gelangen. Über längere Zeit führt das zu Verletzungen am Zahn, aber vor allem zu einer beschleunigten Abnutzung des Gebisses, was zu Entzündungen und in der Folge auch zur Blutvergiftung führen kann. Solche Abrieberscheinungen lassen sich bei der Freilegung und Untersuchung entsprechender Bestattungen archäologisch immer wieder nachweisen.