Der kürzliche Artikel „Was machen Archäologen eigentlich im Winter?" sprach von einer weitestgehenden Einstellung der archäologischen Feldarbeit bei solchen Witterungsverhältnissen. Rückblickend liegt dabei die Betonung auf weitestgehend!
Heizbecken mit dem Wappen der Familie Bibra
Doch zurück zum Domherrn vor etwa 500 Jahren. Bei dem eingangs beschriebenen Gefäß handelt es sich um ein zweiteiliges Heizbecken mit einem Unterteil und einem Aufsatz. Die Funktionsweise ist simpel, aber effektiv. An der Rückseite findet sich eine halbkreisförmige Öffnung, durch die glühende Kohlen in einen Hohlraum gelegt werden. Die warme Luft kann dann durch kleine Löcher an der Oberseite entweichen.
Auf der Vorderseite prangt das Wappen der Familie von Bibra. Anhand der Wappenform kann das Gefäß in die Zeit um 1536 datiert werden. Ob es zum Haushalt des 1536 gestorbenen Georg von Bibra gehörte, dessen Wappen sich auf einer Grabplatte in der Nagelkapelle des Bamberger Doms findet, kann nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden. Es hielten sich nämlich zur gleichen Zeit auch andere Mitglieder der Familie von Bibra als Domherren in Bamberg auf.
Sicher ist jedoch, dass sich die Eigentümer dieser Heizvorrichtung in einem winterlichen Bamberg angenehm aufwärmen konnten.
Nur eine von vielen Heizmöglichkeiten
Solche oder ähnliche Heizgefäße wurden mindestens schon seit dem Hochmittelalter verwendet. Das zeigt beispielsweise ein Bild, welches Mitte des 13. Jahrhunderts vermutlich in Würzburg entstanden ist. Auf dem wärmt sich ein Mann einen Fuß über einer offenen Glutschale.
Neben diesen Wärmegefäßen gab es natürlich auch weitere Heizmöglichkeiten, wie z.B. Kachelöfen, die für Archäologen besonders interessant sind. Die Kacheln waren in ihrer Form und ihrem Aussehen immer einem modischen Wandel unterlegen, was heute den Experten eine sehr zuverlässige Datierung ermöglicht.
Aber auch offene Kamine mit großen Feuerstellen spendeten den Menschen des Mittelalters angenehme Wärme.