Pech muss man haben!
So wird Pech gewonnen
Zunächst wird im Frühsommer – wenn die Bäume im Saft stehen – die Rinde von etwa 30 – 40 Jahre alten Birken geerntet und anschließend getrocknet. Sind die Bäume älter, lässt sich die Rinde schwerer entfernen, sind sie jünger, bilden sie weniger Pech.
Nun stellt man ein großes Gefäß in eine längliche Grube und verschließt die Mündung mit einem Trichter, so dass das Pech in den Topf fließen kann. Auf den Trichter wird dann ein mit der Birkenrinde und Fichtenholz gefüllter Topf kopfüber gestülpt. Die ganze Konstruktion wird dann mit Lehm abgedichtet. Anschließend wird um die Anlage ein Scheiterhaufen errichtet und kontrolliert abgebrannt. Durch die Hitze des Feuers wird das in der Rinde und im Holz enthaltene Harz und Pech flüssig und fließt durch den Trichter nach unten in den Auffangtopf. Alternativ kann auch ein am Boden durchlochter Topf genutzt werden, um das Brenngut aufzunehmen. Dabei wird dann die nach oben weisende Öffnung mit einem Deckel aus Keramik, Ton oder Stein abgedichtet.
Archäologische Nachweise
Solche Anlagen finden sich in bewaldeten Gebieten wie zum Beispiel in der Oberpfalz. Bei einer archäologischen Ausgrabung bei Wackersdorf (Landkreis Schwandorf) wurde ein gut erhaltenes Exemplar freigelegt. Auch einzelne Funde und Befunde können Indizien für eine stattgefundene Teergewinnung darstellen. So beispielsweise durchbohrte oder bereits mit Löchern hergestellte Töpfe mit starken Ruß- bzw. Feuerspuren an der Außenseite oder anhaftenden Pechresten. Auch längliche Gruben mit entsprechend verkohlten oder verziegelten Grubenwänden und Holzkohleverfüllungen deuten darauf hin.
Quellen:
Lothar Breinl, Eine Vorrichtung zur Pechgewinnung im Kohlenmeiler aus Wackersdorf, Lkr. Schwandorf, in Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz, Bd 2 1998, S.469-474
Gunter Oettel, Die mittelalterliche Pechsiederei im Südosten der DDR, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege, Bad. 33, 1989, S.227-287.