"Verflucht und gebannt mögen sein, die mir die Treue gebrochen haben, die es mit Hinterlist getan haben: Flavus, Donatus, Florus. Die Nichtswürdigen, die Elenden, die Nichtse, die Gebannten, die Verfluchten, die Übeltäter."
Die Texte können in Klartext geschrieben sein, wie das erste Beispiel zeigt. Manche sind aber auch "verschlüsselt", wie zum Beispiel mit Wortdoppelungen, lateinischem Text in griechischen Buchstaben, Spiegelschrift oder rückwärts geschrieben. Diese Verschlüsselungen sollten wohl die magische Wirkung erhöhen oder zur geistigen Verwirrung des Verfluchten beitragen. Die Autoren der Texte selbst, also die „Auftraggeber" nennen sich für gewöhnlich nicht, wohl um zu verhindern, dass sie selbst versehentlich vom Fluch getroffen werden. Die beschriebenen Tafeln wurden in der Nähe eines Tempels, in einem Grab oder an einem anderen heiligen Ort vergraben, so dass die Botschaft auch bei der zuständigen Gottheit ankommen konnte.
Neben den hier beschriebenen Varianten finden sich noch hunderte weitere. Fluchtafeln wurden im gesamten Römischen Reich verwendet. Erst im Verlauf des 4. Jahrhunderts wurden sie im Zuge der voranschreitenden Christianisierung immer seltener benutzt. Mit dem Ende des Römischen Reichs stirbt diese Art des Aberglaubens weitgehend aus.Literatur:
K. Brodersen, A. Kropp, Fluchtafeln. Neue Funde und neue Deutungen zum antiken Schadenzauber. In: Archiv für Religionsgeschichte, Bd. 9.1, 2007, S.407-420.
A. Kropp, Magische Sprachverwendung in vulgärlateinischen Fluchtafeln (defixiones). Tübingen, 2008.