Der fränkische Gutenberg – Revolution der neuen Medien in Bamberg
Aufwändiges und teures Unterfangen
Die Einrichtung einer solchen Werkstatt war ein finanzielles Risiko. Die neue Technologie basierte zwar auf bekannte Vorerfindungen, doch die korrekte Zusammenstellung und das fehlerfreie Ineinandergreifen der einzelnen Schritte war von entscheidender Bedeutung.
Auch Gutenberg hatte bei seiner Erfindung der beweglichen Lettern auf existierende Technik zurückgreifen können. Das Prinzip des Druckens war bereits bekannt, doch bisher benutzte man ganz Drucktafeln (manchmal aus Holz). Mit den neuen beweglichen, aus Bleilegierungen hergestellten Lettern, war es nun möglich schnell neue Texte zusammenstellen zu können und diese hundertfach zu vervielfältigen. Das revolutionierte das Druckerwesen in einem Ausmaß, wie es heute vielleicht nur noch mit der Verbreitung des Internets zu vergleichen ist.
Natürlich waren für die Einrichtung einer Werkstatt auch Geldgeber nötig. Die Druckerpresse musste selbst gebaut werden und das war aufwändig. Spezialisten waren nötig, die sich zumindest mit der Mechanik von Weinpressen auskannten. Gleichzeitig brauchte man Metallgießer für die Lettern und Experten, die wussten mit welchen Zutaten und welchem Mischungsverhältnis die Tinte anzurühren war. Schließlich war auch eine ausreichende Versorgung mit bedruckbarem Material wichtig. Die Koordination aller einzelnen Arbeitsschritte und ihre ständige Überwachung und Qualitätskontrolle lagen in der Hand des Albrecht Pfister. Man kann davon ausgehen, dass er in jedem Arbeitsschritt selbst Hand angelegt hatte und sehr genau darauf achtete, dass die Firmengeheimnisse gewahrt blieben.
Beschreibung zur nebenstehenden Abbildung:
1) Lettern setzen nach Vorlage
2) Stapel von leeren Blättern
3) Kissen zum Aufbringen der Druckerfarbe auf die Lettern
4) Pressen des Textes auf die Blätter
5) Korrekturlesen
6) Werkzeuge der Buchdrucker
7) Säulen zur Stabilisierung der Presse
Albrecht Pfisters Druckwerkstatt in Bamberg war die zweite ihrer Art in ganz Europa. Und sie versprach ein gutes Geschäft zu werden. Der Bamberger Drucker war außerdem der erste, der seine Bücher durchgängig mit Illustrationen versah, was den Verkauf wohl zusätzlich förderte. Pfister war ungemein produktiv und arbeitete sowohl als Drucker, Verleger, Letterngießer, Kupferstecher, Holzschnitzer und möglicherweise auch als Autor. Seine letzten Druckerzeugnisse stammen aus dem Jahr 1462. Er starb im Alter von nur 46 Jahren, ohne einen Nachfolger für seine Werkstatt gefunden zu haben. Den technologischen Vorsprung den Bamberg mit Pfister hatte, konnte es nach dem Ende seiner Tätigkeit nicht erhalten. Erst 1481 gab es in Bamberg wieder eine neue Druckerei.