Die Krieger der Kelten – von Beginn an unterschätzt
„Das Volk, das man jetzt gallisch oder galatisch nennt, ist in der Gesamtheit kriegswütig und hitzig und rasch beim Kampf, doch im Übrigen aufrichtig und nicht bösartig. Wenn man sie reizt, findet man sie gleich bereit zum Kampf, obgleich sie außer Kraft und Kühnheit keine Eigenschaften besitzen, die ihnen im Kampf förderlich wären." (Strabon; Schußmann 2019, 63)
Streitwagen und Kavallerie
Von solchen Provokationen berichtet beispielsweise Caesar in Bezug auf britannische Streitwagenlenker: "Zuerst jagen sie in alle Richtungen herum, werfen ihre Geschoße und bringen gewöhnlich schon durch die Wildheit ihrer Pferde und das Gerassel der Räder die feindlichen Glieder in Verwirrung".
Obwohl bisher nur aus Volkach belastbare Hinweise auf einen keltischen Streitwagen vorliegen, wurden diese sicherlich auch im restlichen heutigen Bayern genutzt. Im nordalpinen Raum sind sie aus Gräbern als Prestigeobjekte der eisenzeitlichen Kriegerelite bekannt. Laut Caesar wurden sie für den schnellen Personaltransport auf dem Schlachtfeld eingesetzt und waren normalerweise mit zwei Mann besetzt. Laut Pausanias Beschreibung aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. „stehen einem berittenen Kämpfer jeweils zwei Gefolgsleute zur Seite, welche frische Pferde bereithielten und von denen einer seine Stelle einnahm, wenn er verwundet oder getötet worden war, während der andere den Ausgefallenen vom Schlachtfeld barg." (Schußmann 2019, S. 64)
Zu Beginn wird die Stärke der keltischen Truppen von den damaligen Gegnern noch nicht hoch eingeschätzt. Spätestens seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. erhielt die keltische Kavallerie jedoch hohes Ansehen. Sie wurde vom Adel gestellt und unterhalten. Caesar nutzte sie als wichtige Hilfstruppe, der aus der römischen Armee nichts Entsprechendes entgegengesetzt werden konnte. Dies verwundert nicht, zählten die Kelten doch als Pferdenarren.
Literatur:
M. Schußmann, Die Kelten in Bayern. Archäologie und Geschichte, Regensburg 2019.