Die Schwerter der Kelten
Griffe und Scheiden
Die Griffe bestanden meist durchgehend aus organischen Materialien, während die Schwertscheiden eine variantenreichere Entwicklung durchmachten. In der älteren Eisenzeit wurden diese aus Holz und/oder Leder gefertigt. Später kamen auch Scheiden aus Bronze oder Eisen oder einer Mischung aus beidem vor. Sie konnten auch mit verschiedenen Verzierungen geschmückt sein. Zeitweise zeigten die Ortbänder (Verstärkung des unteren Scheidenabschlusses) reiche Verzierungen, die aber im Verlauf der Eisenzeit auf einfache rinnenförmige Schienen reduziert wurden. Verziehrungselemente finden sich bis in die mittlere Latènezeit, die erst während der späten Latènezeit wieder verschwinden und wiederum aus Bronze gefertigt waren.
Wie wurden die Schwerter getragen?
Bekannt ist, dass sich ab der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. die Schwertaufhängung in der Regel am Gürtel befand, sodass die Waffe auf der rechten Körperseite hing. Dies ist sowohl durch antike Überlieferungen als auch durch Grabfunde bestätigt. Der Gurt um die Hüfte wurde durch einen Gürtelhaken verschlossen, der je nach Reichtum mittels durchbrochener Ornamente verziert war. Die Schwertscheide selbst wurde mit einem Lederriemen an Koppelringen am Gürtel befestigt. Als zeitweise Modeerscheinung gab es Gürtelketten in verschiedenen Ausfertigungen. Wie es zuvor in der älteren Eisenzeit gehandhabt wurde, ist bisher leider nicht bekannt.
Technologisch hochwertig
Die keltische Schmiedekunst gilt als technologisch äußerst hochwertig, was sich besonders auch bei den Schwertern zeigt. Basierend auf der Entwicklung des Schweißdamasts konnten sehr hochwertige und robuste Klingen gefertigt werden. Dazu wurde entweder Streifendamast oder Winkeldamast genutzt. Für den Streifendamast wurde unterschiedlich harter Stahl immer wieder gefaltet und verschweißt bis am Ende über mehrere hundert Lagen entstanden. Winkeldamast bestand aus tordierten Stahlstäben, die bereits mehrere Lagen besaßen. Diese wurden im Anschluss gegenläufig aneinandergeschweißt. Schließlich wurden die schmalen und gehärteten Schneiden angeschweißt, sodass eine qualitätvolle Klinge entstand. In einem letzten Schritt konnte das typische Damastmuster durch nachträgliches Ätzen der Oberfläche sichtbar gemacht werden. Hierfür wurden die Klingen im sauren Waldboden vergraben, wo die dort enthaltenen organischen Säuren für den nötigen Ätzungsprozess sorgten.
Literatur:
M. Schußmann, Die Kelten in Bayern. Archäologie und Geschichte, Regensburg, 2019.