Ein schwarzes Band verbindet! Die archäologische Hinterlassenschaft der Hussiten.
Wenn man bei archäologischen Untersuchungen in den Innenstädten von Bayreuth, Wirsberg, Auerbach in der Oberpfalz oder dem Kloster Michelfeld den Boden öffnet, findet sich an vielen Stellen ein schwarzes Band aus Holzkohle, teilweise mit Ziegeln und anderem Bauschutt durchmischt. Bei diesem Band handelt es sich um einen Leithorizont, der Archäologen heute einen klar datierbaren Anhaltspunkt in der Schichtabfolge an vielen verschiedenen Orten bietet. Doch was genau hat es damit auf sich
Für Archäologen eine wertvolle Spur
So schrecklich der damalige Verlust von Menschenleben, Hausrat und Besitzgütern war, so wertvoll sind diese Spuren heutzutage für die Archäologie. Sie ermöglichen nicht nur eine klare Datierbarkeit, sondern sagen auch viel über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der weit entfernt voneinander liegenden Orte aus. Wie war zum Beispiel der Hausrat einer Familie in Auerbach im Vergleich mit einer Familie in Hollfeld zusammengesetzt? Wie veränderte sich dieser nach der Katastrophe? Welche Häuser standen hier vor 1430 und wie und wie lange wurde der Wiederaufbau danach durchgeführt?
In Kürze starten die Archäologen von IN TERRA VERITAS mit einer Ausgrabung im Kloster Michelfeld, Landkreis Amberg-Sulzbach und setzen eine weitere Ausgrabung in Wirsberg, Landkreis Kulmbach fort. So ergibt sich die Gelegenheit das gleiche historische Ereignis gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten zu studieren, die 44 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt sind. Man kann auf die Ergebnisse gespannt sein.
Einzigartige Taktik der Hussiten
Das Rebellenheer der Hussiten operierte dynamisch und mit Taktiken, die in dieser Form einzigartig waren. Das Vorfeld wurde von Reitern aufgeklärt, anschließend zog das Heer mit gepanzerten Pferdewagen auf das Schlachtfeld, wo sie eine Wagenburg errichteten. Die Pferde wurden im Inneren geschützt, auf den Karren waren frühe Gewehre und kleinere Kanonen montiert, so dass sie in jede Richtung feuern konnten. Die Kämpfer waren zusätzlich mit Armbrüsten ausgestattet. Wer sich bis zu den Wagen vorgekämpft hatte wurde dort von Waffenknechten mit Schwertern, Morgensternen und anderen Nahkampfwaffen erwartet. So war ein Sturm auf diese Wagenburg für jeden Angreifer ein äußerst gefährliches Unterfangen.
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